Dabei sind richtig schöne Garne entstanden.
Das erste Projekt wurde noch 2015 fertig gestellt. Versponnen sind zwei Kammzüge Merino/Seide und Polwarte/Seide in dunklem Blau mit ein wenig Lila. Wunderbar weich, wunderbar Blau. 200g mit ca. 950 Meter Lauflänge. Daraus wird wohl ein Halsschmeichler werden.
Das nächste ist ein bunter Frühlingstraum. Hier habe ich einen dibadu-Kammzug aus dem Abo versponnen, das ich vor glaube ich zwei Jahren hatte. Das Material ist Merino/Seide/Angelina. Es sollte Bestandteil eines dreifägigen Garns werden. Im Kammzug passte es gut zu den anderen, als fertiges Garn gar nicht mehr. Das wunderbare Bunt wäre komplett verloren gegangen. Also bleibt der Faden allein. Was daraus werden wir ist noch sehr unklar, erst mal erfreut er mein Auge und meine Seele an grauen Tagen wie heute. Es sind 100g mit knapp 600 Metern Lauflänge.
Für einen Swap habe ich die bunten Fasern gefärbt - Karneval war das Thema. Ich hatte gleich ein wenig mehr gefärbt, das mit dem Teilen der Kammzüge geht ja nicht so genau und ich wollte genug Material haben. Ein wenig ist übrig geblieben und daraus entstand dieser fröhliche knallige kleine Strang. Es sind nur 40g, dreifädig navajo gezwirnt, mit einer Lauflänge von 150 Metern.
Letztes Jahr in Friedrichshafen habe ich ein paar Batts versponnen. Der Faden ruhte jetzt fast ein Jahr auf der Spule, unentschlossen, ob er allein bleiben wollte oder sich doch mit einem anderen verbinden sollte. Jetzt habe ich noch ein paar Batts dazu gekurbelt und eine weitere Spule voll gesponnen. Zu zweit sind wie ein Tag am Meer - stürmisch, grau und blau mit ein paar Tangfäden. Dick, unregelmäßig, ein bisschen rau - 156g mit 240 Metern Lauflänge.
Das derzeitige Projekt ist Frust und Freude. Es ist ein mit Indigo überfärbter Kammzug, den ich ertauscht habe. Er lag lange im Keller, obwohl die Farbe mich sehr zum verspinnen lockt. Denn die Faser war stumpf und trocken und ließ sich kaum verarbeiten - beim Spinnen nicht ausziehen, beim Kardieren nicht auf der Trommel verteilen. Ich brauchte erst einen Tipp von einer erfahrenen Faserverarbeiterin - "gönn dem Kammzug doch einfach ein Lanolin-Bad". Eigentlich ganz logisch, so im Nachhinein betrachtet. Also gingen die Fasern baden. Das erste Mal war ich zu sparsam und vorsichtig mit dem Lanolin - die Kammzüge waren nach dem Trocknen ziemlich unverändert. Nach dem zweiten Mal ist es viel besser, dafür sehen die Fasern mittlerweile sehr zerrupft aus. Und es gibt immer noch einige sehr trockene Stellen. Ich muss die Fasern gut vorbereiten und "predraften", das Spinnen geht nicht so flott und leicht wie gewohnt - aber der fertige Faden entlohnt mich sehr für die Mühe.
Zur Erholung spinne ich zwischendurch immer mal was Anderes. Zum Beispiel die kleinen Faser-Portionen aus dem Adventswichteln.