30.11.14

Alltag

im November.
Es ist tatsächlich etwas ruhiger. Die Wochenenden sind zwar mit Ausflügen, aber kaum mit Arbeit belegt.
Ein paar Arztbesuche habe ich zum Jahresende endlich in Angriff genommen, auch den längst überfälligen Zahnarztbesuch. Leider muss ich wie befürchtet tatsächlich einen meiner Backenzähne opfern. Er wächst mangels Gegenbiss immer weiter nach unten und muss über kurz oder lang entfernt werden. Er ist schon lange nicht mehr heil und hat eine große Füllung - wenigstens ist es kein gesunder Zahn, der dran glauben muss.

Wir haben ein neues Auto gekauft. Also ein neues gebrauchtes, aber weniger gebraucht als unser Altes. Der Beste Ehemann wollte nur einen Termin zum Reifenwechsel ausmachen und dort sein Traumauto auf dem Hof entdeckt. Nur dass es Silber ist! Aber eine recht gute Gelegenheit und der Alte sollte eh über kurz oder lang ausgetauscht werden. Also die Ersparnisse gezählt, gut verhandelt, sich mit Silber angefreundet (der Mann) und dann den Kaufvertrag unterschreiben. So fahren wir jetzt einen silbernen Renault, mit Dieselmotor (erhöhte Aufmerksamkeit beim Tanken wegen der Umstellung vom Benzin-Zapfhahn auf den Diesel-Zapfhahn...) und - das macht ihn so besonders - einer Bose-Stereo-Anlage.

Trotzdem der November nicht so vollgestopft ist stolpere ich auch dieses Jahr wieder in den Advent. Es gibt keinen Adventskranz - die beiden verbliebenen Männer sind daran gänzlich uninteressiert, die Gärtnerei, bei der ich sonst immer eingekauft habe ist nicht mehr da und irgendwie war dann plötzlich Donnerstag und ich hatte immer noch nichts - also heuer so:



Inzwischen ein bisschen geschmückt mit gefundenen Zapfen und Beeren. Und das Tablett wird sich mit jedem Spaziergang mehr füllen - das gefällt mir gut.
Der "andere Adventskalender" wird mir helfen, mich täglich ein bisschen mehr auf Advent einzustimmen.

Einige Zeit habe ich mit der Vorbereitung des zweiten Moduls Weiterbildung verbracht. Die intensive Auseinandersetzung - diesmal mit frühkindlicher Bewegungsentwicklung und Spielentwicklung - ist immer wieder spannend. Jedes Mal entdecke ich etwas Neues und es ist eine Bereicherung für meine Arbeit in den Eltern-Kind-Gruppen.


Und was mache ich jetzt so, wenn es grad etwas entspannter zugeht? 
Ich habe mehr Zeit zum Lesen. Und zum Kochen - vor allem mal wieder Lust, neue Rezept auszuprobieren.


Asiatische Kürbissuppe mit frittiertem Gemüse und Besam

Dann eine neue Spindeln bei mir eingezogen, ein tibetische und eine russische - beide supported zu Spinnen. Damit beschäftige ich mich gerade - es klappt schon, kann aber noch verfeinert werden. Sollte auch hier mal wieder ein wenig Sonne sein - oder zumindest ein helleres Tageslicht werde ich die beiden Schönheiten auch fotografieren.
Stricken muss ich ein paar schon lange herumliegende angefangene oder fast fertige Stücke  vollenden wollen. Ich muss mich tatsächlich ein wenig zwingen zum Wollen, aber andererseits empfinde ich es grad als Last, dass hier Manches so lange herumliegt - und das ist nicht Wolliges.

Ein innenhäusliches Umzugsprojekt mag mit Schuld sein an diesem Empfinden - der Beste Ehemann und ich räumen das ausgebaute Dachgeschoss und der Jüngste Sohn wird dort hinauf ziehen. In diesem Zuge muss dort aber auch ein wenig renoviert werden - natürlich gestrichen, aber auch der uralte Teppichboden mit einem Holzboden getauscht werden. Es ist ein bisschen logistische Herausforderung bezüglich zwischenzeitlicher Einlagerung der Dinge, solange dort Boden verlegt wird. Wirklich in Angriff nehmen werden wir das erst nach Weihnachten, aber es ist hilfreich, wenn wir uns schon mal von Einigem trennen. Ach, was wir (vor allem ich) doch so alles ansammeln über die Jahre...
Wir werden dann den ersten Stock bewohnen - mein Zimmer, ein sehr kleines Schlafzimmer und der Beste Ehemann bekommt das große Zimmer, das gleichzeitig Arbeits- und Gästezimmer sein wird.



Ausflug

Der Spinntreff hat einen Ausflug gemacht, nach Litzldorf zu Schafwolle-Höfer. Wir haben nicht nur den Laden besucht, sondern wurden auch durch den Wollverarbeitungsbetrieb geführt - ein tolle Idee von Barbara.

Mein Interesse an technischen Geräten hält sich in Grenzen. Doch diese Maschinen haben mich fasziniert - sie sind schon alt und mechanisch - die Zahnräder, Spulen, Umlenkrollen, alles ist sichtbar. Der Junior-Chef zeigte uns die Verschiedenen Maschinen und Abläufe von der Ankunft der gewaschenen Wolle bis zum fertigen Garn. Es war ein schöner Austausch und er freute sich sichtlich über unsere Begeisterung und unser reges Interesse. Immerhin 30 Tonnen Wolle werden dort jährlich verarbeitet, nur von einheimischen Schafen aus der Region. Und die gibt es dann in zwei Garnstärken und zahlreichen Farben im Laden zu kaufen - regional und garantiert mulesingfrei - und erstaunlich weniger rau und kratzig als ich dachte.

Nach den großen Wollverarbeitungsgeräten schauten wir noch in die Handweberei, die Handspinnerei (dort wird die Wolle für die Teppiche gesponnen) und die Betten-Näherei. 
Das Paradies war aber das Wolllager mit den Kammzügen - Säcke voller Wolle in allen Farben. Und dort durften wir stöbern und aussuchen. Alle gingen mit einem großen mehr oder weniger bunten Sack Wolle nach Haus.

Der Laden ist zauberhaft und neben den schon erwähnten Garnen könnt ihr auch Stoffe, die gewebten Teppiche und Betten dort kaufen. Auch fertig Gestricktes gibt es - und Seifenstückchen. Das Personal ist freundlich, hilfsbereit und kompetent. 

Auf jeden Fall einen Ausflug wert und lässt sich wunderbar mit einem Spaziergang oder einer kleinen Wanderung kombinieren.

In dieser Maschine wird die gewaschene Wolle zerrupft und zum Karrieren vorbereitet

Die große Kardiermaschine muss einmal in der Woche komplett gereinigt werden.

Hier wird Streichgarn gemacht


Spulen mit Streichgarn


Das fertige Garn wird gehaspelt

Webstuhl

Inspira

Das so schnell gesponnene Garn aus dem Swap lockte mich. Ich wollte es unbedingt auch gleich verstricken und der Inspira-Cowl (ravelry) schien genau das richtige Modell dafür zu sein.
Die Anleitung gibt es für drei Garnstärken, meine lag irgendwie ein bisschen dazwischen, aber die Maschenprobe war ganz nah dran - ein bisschen umgerechnet und losgestrickt.

Es strickte sich einfach wunderbar, ich konnte gar nicht mehr aufhören - immer wartend auf die neuen und nächsten Farben, die aus den Knäueln kamen. Schnell war sichtbar, dass trotz Rechnen der Cool nicht wie vorgesehen über die Schultern passen würde. Kurz überlegt und dann beschlossen, dass ich das sowieso nicht oft machen würde und ihn meistens im Mantel quasi als Schal tragen werde. Also passt das so genau. Nach einem Abend und ein wenig Strickzeit am Vormittag war er fertig - und vom Garn noch genug übrig, dass ich ein Paar Pulswärmer dazu stricken konnte.

Das Fotografieren hat dann Wochen gedauert - und auch jetzt gibt es ein Foto bei schlechtem Licht. Der Hochnebel will hier kaum mal weichen, es ist so richtig novembrig die meiste Zeit. Um so schöner, dass ich mir gegen Kälte und Feuchte und das Grau jetzt was Buntes anziehen kann!




7.11.14

Swaps for Scraps

Ich habe mal wieder bei einem Swap mitgemacht.
Diesmal haben 20 Teilnehmerinnen jeweils 2 Kammzüge in jeweils 20 Portionen geteilt, an die Organisatorin geschickt und die hat dann gemischt und jeder von uns 40 verschiedene kleine Faserstücke zurück geschickt. Ein wahrhaft bunter Strauß ist so bei mir angekommen und viele Farben, die ich sonst eher nicht im Vorrat habe.

Letztes Wochenende hatte ich endlich Zeit und Muße, habe alles auf dem Gartentisch bei gutem Licht ausgebreitet und hin und her geschoben. Am Ende wurden es dann ganz einfach zwei Farbreihen:


Ich wollte zweifädig zwirnen und einen nicht allzu dünnen Faden erhalten - also erst mal alle Stücke noch einmal etwa halbieren. Und dann habe ich Freitag spät Abends begonnen zu spinnen - und konnte gar nicht mehr aufhören. Samstag war Blaugrün fertig , aber die Neugier treib mich gleich wieder ans Rad und Sonntag badete dann bereits Gelb-Rot. Das Garn ist etwas dicker geworden als geplant - und deshalb wird es vielleicht doch nicht der ursprünglich angedachte Cowl. 

Und so sehen sie aus - Warm und Kalt



Und auch das Handspindelprojekt ist endlich endlich fertig geworden. Die Waldhexe liegt fertig gehaspelt und gebadet vor mir, ich muss noch die Lauflänge ermitteln und ein schönes Foto machen.

Die neu gekauften Spindeln haben mich sehr motiviert und so habe ich abends oft die Spindel in die Hand genommen anstelle der Stricknadeln - und irgendwie waren dann die letzten 70g schnell gesponnen. 

Aber dies hier – diese Spule voll mit dreifädig gezwirnter Wassernixe – ist doch wirklich eine Augenweide. Mich erinnert es an ein Bild von Seurat oder vielleicht auch Monet - diese Farben sind doch einfach eine impressionistische Mischung, oder?