31.7.11

Kunst

im benachbarten Kieswerk.













Die Woche

- anstrengend. Bis Donnerstag war ich quasi im Energierausch, der Freitag früh einbrach - aber da hatte ich noch reichlich Arbeitstage vor mir.

Für die Einarbeitungszeit gehe ich grad jeden Tag in die Bibliothek, quasi in den Lücken zwischen den Kursen und der Zeit im Laden. Dazu diese Woche zweimal Abends tanzen, ein Vortrag, Essenseinladung bei uns, Freundin und Nachbarin feiern ihren Geburtstag. Am Samstag 7 Stunden Säuglingspflege-Kurs. Die Wege zwischen den Arbeitsplätzen habe ich weitgehend mit dem Fahrrad gemacht. Bis Donnerstag lief ich im Energie-Flow. Alles fühlte sich gut an, voller Kraft, neugierig und angeregt von Job zu Job, gut gelaunt und freudig. Dann erste Ermüdungserscheinungen, kleine Kopfschmerz-Migräne-Attacke am Freitag Nachmittag beim Einkauf für das abendliche Kochen. Nach einer kurzen Nacht steige ich am Samstag auf das Auto um. Der Kurs macht viel Spaß, trotzdem ist es anstrengend und fordernd. Das Aufräumen schleppt sich und wieder daheim habe ich eigentlich erst gar keine Lust mehr auf die Geburtstagsfeiern bei Freundin und Nachbarin und gehe dann natürlich doch. Auch wieder so erstaunlich, wie die Müdigkeit auch wieder verschwindet und ich die Nacht mit viel Spaß und viel Reden und Lachen verbringe. Wieder wenig Schlaf.
Heute früh dann schon um sieben Uhr ein Anruf - das für Ende August erwartete Baby startet seine Geburt unerwartet früh. Ich hüpfe im Halbschlaf unter die Dusche und mach mich auf den Weg in die Klinik. Doch dort finde ich nur den blassen Ehemann - die Gebärende ist ganz schnell zum Not-Kaiserschnitt in den OP gefahren worden. Nach 10 Minuten bekommt der Vater ein fites und kräftiges Kind in den Arm gelegt. Und dann warten wir gemeinsam - sehr lange - bis die Mutter endlich auf Station ist, ein Kreissaal frei ist und das Kind gewogen und gemessen werden kann, damit es dann auch zur Mutter auf Station darf. Krankenhausroutine ist manchmal echt unverständlich umständlich. Für mich war es jetzt wieder keine Geburtsbegleitung, aber der Vater war froh, dass ich da war und ihn begleitet habe.

Jetzt bin ich richtig müde und werde möglicherweise beim Tatort einschlafen. Nächste Woche wird es ein wenig ruhiger, keine Abendtermine, keine Wochenendtermine.

24.7.11

Heute: Pause

Ruhe. Pause. Ausatmen.

Nach und vor vollgestopfter Woche genieße ich es jetzt das Haus für mich zu haben.
Zwar hat der Jüngste Sohn einen Auftritt mit seinem Freund, den ich verpasse. Doch manchmal ist es einfach besser, etwas zu verpassen - grad keine Lust mehr auf Menschenansammlungen, das Summen vieler Stimmen in engen Räumen, Smalltalk mit Bekannten, Warten, Rumstehen. Der Jüngste ist eh immer sehr indifferent und vage, ob er die Eltern überhaupt als Zuhörer dabei haben will, er ist nicht enttäuscht.

Den Vormittag habe ich damit verbracht, das Laptop auf Löwe umzustellen (neues Betriebssystem für alte Äpfel), samt allen dazugehörigen und notwendigen updates. Das braucht seine Zeit - aber jetzt soll alles schneller und komfortabler sein.

Ein bisschen Schreibtischarbeit ist noch fällig, ein wenig Wissens-update für neue Fragen und Themen im Kurs. Vorbereitung auf eine Sitzung und einen Vortrag, ein wenig Aufpolieren des schon so oft Wiederholten. In aller Ruhe. Dazu eine Kanne Tee, denn es ist richtig richtig ungemütlich kalt. Socken an den Füßen und Pulswärmer am Handgelenk sorgen für Herbstgefühl, das ich noch gar nicht will. Schnell an Sommer und warme Tage denken, an Fahrradfahrten zur Arbeit bei warmem Wind und laue Abende im Garten. Dass wenigstens die eine einsame Tomate am Strauch rot wird und die späten Himbeeren reif, die Liegestühle im Garten benutzt werden und die Wäsche in der Sonne trocknet. Hey, es ist erst Ende Juli!

23.7.11

Rosa

Gedankenlos das vollgekritzelte T-Shirt des Mittleren Sohnes von der Abi-Party-Fahrt in die Maschine mit den übrigen weißen T-Shirts geworfen. Warum nicht alle sondern nur zwei Drittel der Shirts rosa verfärbt sind ist mysteriös.

Ein Fall für den Entfärber.

22.7.11

Sofa-Abend

Was für eine volle Woche! Und heute Abend endlich einmal daheim - und das auch noch ganz allein. Sofa, Fernseher, Strickzeug, Tee - perfekt.

Nach Wochen ohne Kopfschmerz schlug die Migräne ausgerechnet am Montag zu. Kaum eine halbe Stunde in der Bibliothek konnte ich vor Kopfweh kaum noch aus den Augen schauen - was für ein Start! Dazu eine Flut von Erklärungen. Einige Basics erinnere ich noch, vieles habe ich vergessen oder es ist ganz anders als vor vielen Jahren. Mit dem System am Computer muss ich erst noch warm werden - alles andere als intuitiv. Die nächsten beiden Wochen arbeite ich ein bisschen mehr um die Einarbeitungszeit zu verkürzen. Das werden lange Tage - und auch das bin ich nicht mehr gewohnt. Nach dem 10-Stunden-Tag am Mittwoch war ich rechtschaffen müde und die Überraschungs-Einladung des Besten Ehemanns zu Hans Klaffl eine Herausforderung. Aber durchgehalten und viel gelacht und Spaß gehabt.

17.7.11

Zwischen Büchern

Morgen geht es los. Ab jetzt wieder immer Montag und Mittwoch Nachmittag in der Bibliothek. Ich freu mich!

10.7.11

Noch Norden

Monschau - kleine Tuchmacherstadt, ein Ensemble denkmalgeschützter Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert in einem schmalen Tal direkt an der Rur gelegen, die mit ihrem weichen Wasser aus den Mooren des Hohen Venn ideal für die Herstellung der Tuche war. Dass zur Zeit der Industrialisierung kein Platz war im engen Tal für die Fabriken rettete die Fachwerkhäuser und so blieben Fachwerkhäuser und enge Straßen erhalten. Sehr hübsch, bei Regen zumindest recht duster (weil enges Tal, viel Schiefer) und sehr touristisch. So liefen wir am späten Nachmittag bei Nieselregen durch die Stadt und stellten fest, dass die Geschäfte fast alle geschlossen waren (weil grad kaum Touristen da) und die Gaststätten mehr oder weniger einheitlich die gleich Schnitzelkarte zu fast Münchner Preisen anboten. Abends ist dann eher nichts mehr los und etliche Gasthäuser schließen unvermutet, wenn grad kein Gast mehr da ist. So richtig bewohnt wirkte es am späten Abend auch nicht - viele Häuser blieben dunkel. 

Im roten Haus der Tuchmacherfamilie Scheibler aus dem Jahr 1756 ist auch die Inneneinrichtung orginal erhalten und zu besichtigen. Wir hatten das Glück gleichzeitig mit einer Schulklasse anzukommen und bekamen deshalb eine gute Einführung in das Leben der Familie zur damaligen Zeit - wenig Jahreszahlen, dafür gespickt mit Geschichten und Anekdoten. 

Gleich der erste Raum ist ein Kleinod - die Bilder sind alle an die Wand gemalt (tromp l'oeil) und imitieren die damals übliche Gemäldegalerie. Das Herrenzimmer.




Das Speisezimmer - eingedeckt für ein festliches Essen. 


Das Treppenhaus - eine freitragende Wendeltreppe, die laut statischen Berechnungen eigentlich so gar nicht halten dürfte. Heute ist sie deshalb von oben gesichert. Reich mit Schnitzereien verziert, die unter anderem die Schritte der Tuchherstellung zeigen.


Kronleuchter


Und hier - der Wollwickler hat mich natürlich fasziniert. Ausgestellt waren auch ein paar sehr feine Handarbeiten, die sich allerdings nicht fotografieren lassen wollten.





Das Wetter lud nicht so recht zum Wandern ein und so entschlossen wir uns zu einer kleinen Rundfahrt. Ein Ziel war das Wasserkraftwerk Heimbach, ein wirklich sehenswertes Industriedenkmal. Mit dem Bau der Talsperren in der Rureifel wurden bereits 1900 begonnen, eine Zeit in der Strom noch nicht wo sehr verbreitet war und deshalb die Leitungen weit über das Land gespannt wurden. Das Kraftwerk wurde ebenfalls bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts gebaut und ist reinster Jugendstil. Man kann es besichtigen und bekommt eine Führung durch das Innenleben. Bis in die 70er Jahre waren die ursprünglichen Turbinen und ursprünglichen Steuer- und Kontrollinstrumente in Gebrauch. Heute produziert das Kraftwerk den Strom mit neuen Turbinen.

Außenansicht


Detail der Turbine


Die Kontrollwand und Steuereinheit


Die alten Turbinen




Detail am Eingangstor


Faszinierend schön, mit wie viel Liebe zum Detail, mit welchem Aufwand und wie schön so ein Zweckbau damals gebaut wurde.

3.7.11

Nord-Eifel

Bevor im Alltagstrott die Erinnerung an den Urlaub ganz verschwindet setze ich mal meinen Reisebericht fort.
Mit dem Aufbruch Richtung Norden wurde das Wetter so richtig schlecht. An der ersten geplanten Zwischenstation Steinborn sind wir trotzdem ausgestiegen um uns die gotische Pfarrkirche anzusehen. Durch den Regen gestiefelt - Kirche zu. Auf dem Rückweg zum Auto haben wir tatsächlich jemand getroffen und konnten nach einem Schlüssel fragen - welch ein Glück, denn die Kirche ist wirklich ein Kleinod.


Kreuzgewölbe mit einer Mittelsäule



Kleiner Ausschnitt aus dem Kreuzweg


Madonna mit "Klappe"auf der Brust für Reliquien

Und dann sind wir regenbedingt durchgefahren - es war wenig einladend für Spaziergänge oder Stadtbesichtigungen. 
Nächstes Ziel war die Ordensburg Vogelsang. Schon auf der Zufahrt und beim Aussteigen bekam ich Gänsehaut - was für ein dusterer Ort, an dem die Vergangenheit überall spürbar ist. Die Gebäude stammen größtenteils noch original aus der Zeit als Hitler und Gefährten hier ihre Auswahl an "Herrenmenschen" beherbergte und indoktrinierte. Und auch die darauf folgende Nutzung als Truppenübungsplatz der Belgier machte aus dem Gelände keinen freundlichen Ort, auch wenn die Absicht des Drills ein bessere war.
Ich bin da möglicherweise sehr empfindlich- jedenfalls entwickelte ich echte Fluchttendenzen. Da dies aber eines der Wunschziele des Besten Ehemanns war schlappte ich tapfer durch den Schnürlregen zum Infocenter, wo wir eine Führung buchten. Und das war wirklich gut so. Der Historiker, der uns dann durch Gelände und Gebäude führte verfügte über ein reiches Detailwissen, erzählte und berichtete anschaulich was dort alles geplant war, wie der Alltag in der Ordensburg aussah, gespickt mit Informationen über den Geist der dort herrschte, die Manipulation und die Gehirnwäsche die dort betrieben wurden. Ich bin keineswegs uninformiert über die Zeit des Dritten Reichs, aber dort wurde mir mal wieder das Ausmaß des Schreckens deutlich. 
Unser Guide beschreibe auch die Schwierigkeiten, die heute bestehen, das Gelände einer anderen Nutzung zuzuführen. Es ist gar nicht so einfach Investoren zu finden, die zuverlässig dafür sorgen, dass die Nutzung auch nicht im geringsten einen Bezug zur Vergangenheit herstellt. Ein Krimihotel an diesem Ort wurde z.B. abgelehnt.  Fest geplant und beschlossen bisher: Dokumentationszentrum und Jugendbegegnungsstätte. 

Der Blick vom "Appellplatz" auf den Urft-Stausee, Mannschaftsgebäude und ganz unten Sportplatz und Schwimmbad, nicht zu sehen ist die Arena, die ebenfalls im Hang liegt


In diesem Gebäude ist heute das Forum und Besucherzentrum untergebracht. Früher Versammlungsraum, der bis zum Turm ging.


Terrasse an der "Burgschänke"

Das Übernachtungsziel war Monschau, wo wir uns mitten in der Altstadt in einem denkmalgeschützten alten Tuchmacherhaus ein Zimmer reserviert hatten.  Wie schön war dort der herzliche Empfang, das gemütliche Zimmer unterm Dach und der grandiose Blick aus dem Fenster.

Blick zum "Roten Haus" und auf die evangelische Kirche







In der Mitte des Bildes seht ihr das alte Haus und unsere Zimmer (denn wir hatten zwei ineinander übergehende Räume) sind die mit den roten Rahmen.

1.7.11

Abiturient


auf dem Weg zum Zeugnis.

Freude, Jubel, Erleichterung, Stolz, Aufbruchstimmung, viel Applaus. Und knapp daneben ein bisschen Wehmut und ein Hauch von Abschied.
Es endet heute Abend und Nacht mit dem Ball - Essen, Revue, Feiern und vielleicht Tanzen.