30.9.09

Chiemsee im Bild

Tautropfen auf der Wiese - Morgenspaziergang im sich lichtenden Nebel

Naja, das Spinnennetz kann man nicht so gut sehen.

Der Raddampfer brachte uns
zur Fraueninsel (vorher war das Schloss Herrenchiemsee, aber da gibts kein Foto)

Gewandert. Von Sachrang zum Moosbauern und über die Ölbergkapelle zurück

Ich schwänze gerade

den Elternabend des Jüngsten Sohnes. (Nach vielen Jahren und stets pflichtbewussten Besuchen aller Elternabende, Elternsprechtage und fast aller Elternstammtische)
Fast ohne schlechtes Gewissen.

Und ich glaube ich versäume - nichts.


29.9.09

Dabei

Diesmal bin ich wieder mit von der Partie:





Chiemsee mit Panne

Schön wars am Chiemsee - wie immer fällt schon beim Betreten des Grundstücks jegliches Alltagsgedöns von mir ab. Und das war diesmal besonders nötig. Denn: kaum losgefahren machte das Auto die Grätsche - die Servolenkung steigt aus, es qualmt aus dem rechten Radkasten und die Geräusche klingen nach Endzeit. Der Beste Ehemann schafft es noch auf einen komfortablen Parkstreifen abseits der Hauptstraße.
Und dann: telefonieren und warten.
Die R*nault-Mobilitätsgarantie ermöglicht Abschleppen in die nahe Werkstatt und einen Leihwagen. Der allerdings lässt geraume Zeit auf sich warten.
Statt auf der Terrasse mit Blick auf den See sitzen wir also in der Werkstatt und warten - bis dann tatsächlich ein A*di Q5 auf den Hof steuert - ausgestattet mit allen Schikanen. So einen Luxus hatten wir nicht erwartet.

Ab da war dann alles gut: bestes Wetter, gute Laune, Erfahrungsaustausch und viel Spaß, leckeres Essen und schöne Ausflüge.

Und die Fotos - die liegen diesmal im iPhoto und ich will endlich mal austüfteln wie ich die von dort direkt hier rein bringe - das muss doch irgendwie gehen.

22.9.09

Im Vorbeigehen

noch kurz gebloggt:

Mein Vater hat Geburtstag. 90 Jahre! Zwei Tage voller Besuche endeten heute Abend mit einem vorzüglichen Essen.

Morgen gehts an meinen geliebten Chiemsee (und vielleicht kann Frau ja noch mindestens ein Kurzbad nehmen, Badeanzug ist jedenfalls eingepackt)

Von dort am Samstag sehr sehr früh direkt zu einem Fortbildungs-Wochenende.

Und Knit'n sip startet wieder - ich bin dabei. Freu!

20.9.09

Ganz schön alt

fühle ich mich heute nach der wochenend-langen Geburtstagsfeier des Freundes in einer Jugendbegegnungsstätte. Schön wars dort, das Haus bar jeden Komforts, aber sehr sauber, sehr gut durchorganisiert, ein schöner Dreiseit-Hof mit hübschem Innenhof, Ausblick auf Jungochsen und -bullen, schönes Herbstwetter. Ruhiger Beginn am Freitag mit einem überschaubaren Anteil an Gästen (da konnte ich noch alle Namen). Rauchiges Lagerfeuer aus zu feuchtem Holz, vier Gitarrenspieler und eine Querflöte und diese ganzen alten schönen Songs - auch die Jugend hat gerne mitgemacht. Den Sekt zum Anstoßen gabs aus einem kunterbunten Sammelsurium von Gläsern und das Tablett sah oberwitzig aus.

Der Samstag dann mit einer stetig zunehmenden Gästezahl und bald war mein Fassungsvermögen für neue Namen erschöpft. Der Abend verging mit leckerem Essen (Catering durch eine Gruppe Landfrauen, die überwiegend regionale Produkte verwenden und ein ausgesprochen leckeres und vielseitiges Buffet erstellt haben), vielen lustigen Darbietungen und tanzen, tanzen, tanzen.

Resümee:
Es macht Spaß so lang zu feiern, aber es ist echt anstrengend.
Im Matratzenlager schlafen geht nicht mehr so gut, statt Ohrstöpsel hilft aber auch der iPod. Die Nacht durchtanzen geht noch, auch barfuß. Schon in der Nacht beschwert sich die Hüfte und der noch nicht ganz wiederhergestellte Zeh. Tags darauf die aufgeplatzte Hornhaut an der Ferse - ein wenig fußlahm heute.
Zwei so kurze Nächte haben eine lähmende Wirkung, die auch durch intensive Koffeinzufuhr nur wenig gemildert wird.
Es gibt so Ecken in Bayern, die mich mit ihrer Schönheit total überraschen.

18.9.09

Kurzmeldungen

Schule läuft als wär nie Pause gewesen. Bücher sind fast alle eingewickelt - der Mittlere Sohn macht das selbst - irgendwann. Stundenplan ist übersichtlich, im Moment werden noch alles Hausaufgaben erledigt und die guten Vorsätze greifen noch.
Erste Elternbeiratssitzung war erstaunlich komprimiert und knapp. Es sieht gut aus, dass die Schule ab November wieder über einen Betreiber für die Mensa verfügt. Und der macht sogar noch einen guten Eindruck. Wir sind gespannt.

Arbeit läuft. Ich trainiere mein Gedächtnis indem ich mir die Namen von Müttern und Kindern in vier neuen Kursen merke (Väter geht ganz leicht, dass sind immer nur so wenige...).

Feiern läuft. Ein guter Freund wird 50 und lädt zu einem ganzen Wochenende auf einen alten Pfadfinderhof. Ab heute. Sonntag dann schnell zurück und die Vorbereitungen für den Feiermarathon des 90. Geburtstags meines Vaters treffen. Danach Wiedersehen mit den Frauen meiner letzten Ausbildungsgruppe am Chiemsee.

Benediktbeuern und Textilmarkt fällt leider aus - wegen obiger Geburtstagsfeier, die wieder mal in der ganz anderen Himmelsrichtung stattfindet. Schade. Aber nächstes Jahr dann hoffentlich endlich!



15.9.09

Schule - Einkauf

Bisher nur:
Deutschlektüre Mittlerer Sohn Pflichtbücher (noch keine ergänzenden Materialien, die kommen evtl. auch noch dazu) - 35.-€
Geschichte ergänzende Arbeitsmittel - 5.-€
Ergänzende Arbeitshefte und Grammatik Französich Jüngster Sohn - 30.-€
Deutschlektüre für ihn - 8.-€
Hefte usw. rechne ich jetzt gar nicht mit, die liegen als Lagerware im Keller.

Das war erst der erste Tag: 78.-€ (eigentlich mindestens 90.-€ wegen Heften, Stiften, Folien...)

Dazu demnächst: neue Schuhe, neue Winterjacken, Handschuhe...

Herbst nach dem Urlaub ist finanziell einfach immer ein Desaster.

Schule

"L. goes Abi!" verdient eine pinke Schultüte, randvoll mit Süßigkeiten - der Mittlere Sohn hat die Oberstufe erreicht, was in Bayern gleichbedeutend mit "alles neu" ist. Bei mir war damals die Kollegstufe ganz neu. Und vielleicht ist das "alles neu" besser, als ich im Moment glaube.
Der Sohn kam jedenfalls ganz zufrieden nach Hause - mit den Lehrern lässt sich leben für die restliche Schulzeit und selbst die kunterbunt neu zusammengewürfelten Klassen lassen sich aushalten - schließlich ist man nur noch in Deutsch, Mathe, Geschichte und Sozialkunde im Klassenverband.
Der Jüngste Sohn ging heute früh recht missmutig aus dem Haus und kam halbwegs gut gelaunt heim. Immerhin in Sport hat er seinen Wunschlehrer, ansonsten ist eh alles mehr oder weniger uninteressant. (Mich wurmt der erhalten gebliebene nuschelnde und schlecht erklärende Physiklehrer und nach zwei Jahren schlechten Englischunterrichts jetzt wieder eine Lehrkraft, die das Unterrichten nicht drauf hat.)


14.9.09

Wilde Tiere

Bitte nicht streicheln und nicht füttern. Naja, wie immer hält sich kaum jemand daran. Eine Frau ist sogar über die Schnur gestiegen und zwischen den Tieren herum gelaufen, während die Zirkusleute mit dem Abbau des Zeltes beschäftigt waren.

Der hier war recht kommunikativ und leutselig:

Die beiden anderen blieben auf Abstand, ebenso die Kamele (und ich hatte leider das Teleobjektiv nicht dabei). Im Hintergrund das Gewerbegebiet.

Elfen

bevölkerten das Straßenfest am Samstag und verstreuten reichlich Elfenstaub, dessen Zauberkraft aber recht schwach war...




Ein überraschendes Geschenk


kam schon letzte Woche mit der Post hier an - von Maria, die ja nur fünf Minuten entfernt wohnt. Trotzdem haben wir es seit der Färbeaktion nicht geschafft uns mal wieder zu treffen.

Jedenfalls kamen jetzt also im Päckchen nicht nur wunderbare Teebeutel sondern vor allem viel Spinnwolle in den schönsten Blautönen (wie immer gibt das Foto vor allem das tolle Blaugrün des ganz rechten Stranges nicht richtig wieder!).
Höchste Zeit, dass ich meine Spindel wieder raus krame und fleissig übe, denn diese schönen Farben will ich nicht in Regenwürmer verwandeln sondern in fein gesponnene Fädchen, sauber verzwirnt.


Punk - oder was?



Ohne Zahnspange und fast ohne Haare...

Spange los

nach gefühlten 10 Jahren (real immerhin auch drei Jahren), unzähligen vergessenen Kieferorthopäden-Terminen, Ermahnungen zum Zähneputzen, Gummis einsetzen, schrauben, vielen Rechnungen: Heute wurde die feste Spange des Mittleren Sohnes entfernt. Hoffentlich ist der Schmelz unten drunter einigermaßen heil geblieben. Und hoffentlich ist er inzwischen alt und einsichtig genug, dass er die lose Spange zur Nachbehandlung regelmäßig trägt.

13.9.09

Alltag

ab morgen wieder. Seufz.
Meine Kinder sind auch schon aus dem Alter raus, in dem man sich noch freut, wenn die Schule wieder beginnt.

Passend dazu stellen sich die gar nicht vermissten lästigen Kopfschmerzen wieder ein. Offen, ob vom hiesigen Klima oder dem drohenden Alltag verursacht.

vielleicht wegen des Schmerzes im Kopf leider heute schon wieder den Foto vergessen. Dabei heute die letzte Chance die Elefanten und Dromedare vor quasi unserer Haustüre zu fotografieren. Vielleicht raffe ich mich gleich noch mal auf - es ist einfach zu schön auf der Wiese zwischen den Gemeinden exotische Tiere grasen zu sehen (ein Zirkus ist zu Gast).

Ansonsten habe ich mich grade bemüht mein Gedächtnis wieder auf Trag zu bringen und die Namen aus den Kurslisten mit Gesichtern in Verbindung zu bringen. Unglaublich, wie sehr ich mich immer aus meiner Arbeit ausblenden kann! Ich hatte echt fast alle Namen vergessen...

(Flohmarkt-Rückschau: ganz gute Geschäfte, trotz etwas kühlem Wetters. Immerhin wars trocken. Und immerhin für den Heimtransport drei leere Kisten und einen leeren Karton und somit alles mit einer Autofahrt bewältigt. Besonders nett: der Bub vom Nachbar-Verkaufstisch. Ein echter Lego- und Star-Wars-Fan, der das Geld aus seinen verkauften Spielsachen gleich wieder bei mir investiert hat. In einen detailreichen Starwars-Bildband und ein ganzes Set richtig alter Lego Raumfahrzeuge - kennt noch jemand Blacktron II? Seine Freude machte sich in sprudelnden Berichten Luft und detailreichen Spielen hinter und unter dem Tisch. Klar, dass sein Charme und seine Begeisterung den Preis deutlich nach unten schraubten.)

11.9.09

Rätselhaft

ca. 20 Deckel ohne Dose - von diesen ewig haltbaren, praktischen Plastikdosen, die nur auf Parties verkauft werden. Nur drei Dosen ohne Deckel. (Und auf jeden Fall insgesamt mehr komplette T-ware als dieser Haushalt braucht.)

Flohmarkt

morgen. Ich sammle grad im Haus zusammen, was dort morgen verkauft werden soll. Unglaublich und erstaunlich was Mann und vor allem Frau so aufhebt. Wir wollen das hier nicht vertiefen, aber es ist eigentlich jetzt schon eindeutig zu viel für einen Flohmarkt-Vormittag. Und ich hab noch gar nicht durchs ganze Haus gestöbert.

(Und warum regnet es beim örtlichen Straßenfest immer dann, wenn ich einen Flohmarkttisch habe?)

8.9.09

Alkohol

bei ihr und bei ihr gelesen - ein für mich immer wieder heißes Thema, der Umgang mit Alkohol.

Ich bin in einer eher abstinenten Familie groß geworden (maßvolle Genusstrinker wäre vielleicht die richtige Beschreibung) - die Schnapsflaschen für den Besuch hielten meine ganze Kindheit, der Wein kippte regelmäßig und das Bier wurde auch manchmal alt. Trotzdem hatten alle Kinder ein eigenes Bierkrügerl, aus dem Karamalz getrunken wurde und später auch mal ein bisschen Radler. Zu wilden Partyzeiten im Teenageralter habe ich alles mögliche probiert (Apfelkorn!) aber nur wenig vertragen, mir wurde und wird schlecht bevor ich betrunken bin. So blieben mir sowohl ausgiebige Räusche als auch Katerstimmungen erspart - weniger durch Vernunft oder Verbot als durch körperliche Grenzen. Alkohol ist für mich heute ein Genussmittel - ich trinke selten und wenig, aber ganz gern Wein und auf Festen auch Cocktails.

Der Beste Ehemann kommt aus einer eher gesellig-trinkfreudigen Familie, teilweise mit eindeutiger Suchtproblematik. Er selber ist heute ein regelmäßiger Biertrinker - das Weißbier am Abend ist Ritual, seit einigen Jahren sind es meist eher zwei. Wir streiten immer mal wieder darüber, ob das nicht auch schon eine Form von Abhängigkeit, also Alkoholismus ist. Manchmal übt er sich danach in Enthaltsamkeit (vielleicht um mich zu widerlegen).

Als Vorbild haben meine Söhne also sowohl den maßvollen, aber doch gewohnheitsmäßigen Umgang mit Alkohol und den eher enthaltsamen gelegentlichen Genuss.

Völlig einig waren und sind wir uns darin, dass Alkohol in keiner Form - auch nicht als Moncheri-Kirsche oder mit Limo verpanscht - in Kindermund gehört. Sie durften riechen und schnuppern, aber nicht trinken. Erwachsenen-Getränk eben, genau wie Kaffee. Zur Firmung (mit 14) gibt es dann schon mal ein Glas Sekt, am 16. Geburtstag dann auch offiziell das erste Bier.

Als der Älteste Sohn ins Party-Alter kam war er ganz aktiv in einer Jugendgruppe der Kirche und bei der Feuerwehr. In beiden Gruppen überwiegend Buben - und man glaubt es kaum, vor allem in der Kirchengruppe wurde fröhlich Alkohol getrunken. Es gab mehrere wirklich üble Erlebnisse mit Vollrausch, totalem Filmriss, üblem Katertier und allem was dazu gehört. Immer wieder Gespräche und Diskussionen mit uns über den Umgang mit Alkohol. Am meisten erschütterte mich, dass diese Jugendlichen nicht wie wir früher bei Festen und Feiern Alkohol und davon zu viel tranken, sondern eigentlich immer wenn sie beieinander saßen. Manchmal verlor ich mein Vertrauen in "das ist alles nur ein Phase" und nahm mit Erschrecken wahr, dass der Älteste Sohn sich nur schwer oder gar nicht aus diesen Gruppenzwängen befreien konnte. Der Erwerb des Führerscheins brachte die Wende - plötzlich gibt es einen guten und vertretbaren Grund nicht zu trinken, weil man nämlich der Fahrer ist. Heute trinkt er wenig und meist sehr kontrolliert.

Der Mittlere Sohn darf mit siebzehn ja auch bereits Bier kaufen und trinken. Schmeckt ihm aber nicht. Wein auch nicht. Wenn überhaupt, dann vielleicht diese Alkopops. Aber er trinkt eigentlich eher keinen Alkohol. Und obwohl auch er einige Freunde hat, die immer eine Gelegenheit finden, zu feiern um zu trinken, ist er ziemlich unabhängig und frei in seiner Peergroup. Vielleicht auch manchmal ein bisschen einsam. Wir sind gespannt was noch kommt aber bei ihm bin ich ziemlich gelassen und unbesorgt.

Der Jüngste Sohn, noch zu jung für alles, ist ziemlich neugierig. Wenn er doch nur auch schon mal probieren dürfte! So cool die Bierflasche ansetzen, irgendein stylisches Cocktail mixen... Er übt schon, die Flaschen an der Tischkante, mit der Gabel oder dem Feuerzeug zu öffnen, damit er gerüstet ist für später. Und wenn schon nicht die alkoholischen, dann wenigstens die alkoholfreien Drinks, die aber schon so toll ausschauen. Ich fürchte, ihm wird alles möglich schmecken. Und wenn es grad trend und cool ist, ob er sich da entziehen kann? Das Glück ist im Moment, dass sein Freunde alle noch nicht auf diesem Trip sind und die Treffen und Feiern sich noch um viel Cola und Chips und stundenlange Konsolenspiele drehen.

Für meine Familie stelle ich fest, dass Vorbild und Erziehung einfach nur einen Teil ausmachen. Der Rest ist Persönlichkeit des Kindes (klar, auch da wieder ein Teil Erziehung) und die Freunde, die Clique zu der man gerne gehören will. Für meine Kinder - alles Söhne - ganz stark auch welches Bild von Männlichkeit sie für sich verinnerlichen (sehr verschieden bei unseren Söhnen, obwohl ja alle in der gleichen Familie aufwachsen).

Gesamtgesellschaftlich betrachtet finde ich eindeutig, dass Alkohol als Droge nicht wahrgenommen wird. (Wer im Supermarkt die Kassiererin anspricht und den Jugendlichen den Schnaps aus der Hand nimmt ist wahrlich uncool!) Der Umgang damit ist in der Regel eher lässig und Alkoholprobleme werden in unserem Umfeld immer noch als Problem von Randgruppen wahrgenommen. Was natürlich nicht stimmt. Die gepflegte Art der Alkoholabhängigkeit ist aber eben sehr gesellschaftsfähig. Wer nicht genau hinsieht kann auch leicht drüber wegschauen. Das kann ich nicht. Wegen der Abhängigkeiten in der Familie und auch wegen des inzwischen an den Folgen seines jahrelangen Alkoholmissbrauchs verstorbenen Freundes.

Ich wünschte mir, Alkohol verlöre sein Image von: cool, lässig, tolles Lebensgefühl, Freiheit, Geselligkeit.
Weniger oder gar keine Werbung mehr dafür und schon gar nicht für diese so süffig und leicht daher kommenden Mixgetränke, in denen man den Alkohol gar nicht mehr schmeckt.

5.9.09

Eindrücke aus Frankreich

Bestandteil des Deals mit dem Jüngsten Sohn war, Frankreich schon nach wenigen Tagen anzusteuern. Noch abgefüllt mit abwechslungsreicher Natur und ständigen Erlebnissen fürs Auge waren die 200 km von der Grenze bis Bordeaux unglaublich langweilig um nicht zu sagen grässlich: schnurgerade autobahnähnliche Schnellstraße, begrenzt von einer Abwechslung aus Pininenwald und Maisfeldern, dazu ca. 35 Grad heiß. Allein die Aussicht auf das bekannte und vertraute Ziel hob die Stimmung. Wir steuern auf Erholung pur im Pinienwald direkt hinter den Dünen zu, vor der Düne kilometerlanger Sandstrand und meterhohe Wellen. Dazu immer ein leichter Wind, ein eher beschaulich kleines Touri-Dorf ohne Strandpromenade und Hotels. Den Ort haben der Beste Ehemann und ich bereits vor 28 Jahren auf einer Radtour entlang der Atlantikküste entdeckt und kommen seitdem immer wieder mal hierher. Es hat sich nur wenig verändert in dieser Zeit: der Campingplatz ist zwar mehr als doppelt so groß geworden, aber nach wie vor völlig unspektakulär, ohne Animation, Restaurant und irgendwelchen Schnickschnack. Das Publikum hat von Familien und Hippies auf Familien und Wellensurfer gewechselt. Im Ort wurde irgendwann mal der Hauptplatz neu gestaltet und eine sehr unauffällige Ferienwohnanlage dazu gebaut. Es gibt 4 Bars, mehrere Sandwichstände und Surfshops, der kleine Supermarkt ist jetzt angereichert mit Metzgerei, Bäckerei und Obstladen. Vor dem 15. Juli und nach dem 31. August hat dann nur noch eine Bar auf, der Supermarkt bietet wieder alles an, weil die anderen Lädern geschlossen haben, der Strand ist nicht mehr überwacht und plötzlich ganz leer.

Inzwischen lieben auch unsere Kinder diesen Ort und witzigerweise kennen ihn auch unsere Nachbarn ebenfalls seit fast dreissig Jahren und steuerten dieses Jahr ihr Wohnmobil dorthin.
Kein Wunder also, dass der Jüngste Sohn voller Vorfreude auf vertrauten Ort, eigenes Zelt, den Nachbarsfreund und den versprochenen Surfkurs uns mit ausgesprochen guter Laune verwöhnte.

Die Tag dort: Strandspaziergang, Frühstück mit französischen Leckereien, Lesen, zum Strand, ein wenig Obst vor dem Zelt und Mittagssonne verschlafen oder verlesen, wieder an den Strand, auf dem Rückweg in der Bar einkehren auf einen Pastis oder Kaffee, gleich dort essen oder ein leckeres Menü auf dem Campingkocher zaubern, ein wenig spielen oder quatschen und bald nach Einbruch der Dunkelheit ins warme Zelt zum Schlafen. Unterbrochen wurde die Routine durch Einkauf im Supermarkt, einen Ausflug an den nahe gelegenen Binnensee (ohne den dortigen Cache zu heben), zwei verregnete Vormittage und einen gebrochenen Zeh. Ich habe es tatsächlich geschafft den vermutlich einzigen Betonbrocken auf dem Weg über die Düne aufzuspüren und den mittleren Zeh des rechten Fußes mit voller Wucht dagegen zu setzten. Im frühmorgendlich kalten Sand spürte ich erst mal gar nichts, weshalb ich meine Wanderung noch ein ganzes Stück fortsetzte. Erst zurück auf der Straße machte sich der Schmerz bemerkbar und beeinträchtigte die letzten beiden Strandtage.

Viele Bilder gibt es nicht von diesem Urlaubsteil (weil irgendwie alles schon so oft fotografiert wurde und wir vor lauter Abhängen völlig uninspiriert waren).

Strand

Die unglaubliche Weite des Strandes und Himmels und das Meer immer mindestens "peu agité"

DSC_0280

Die beiden Surf-Schüler auf dem Weg zur ersten Stunde. Der Surflehrer sprach nur französich und französisches Englisch, so dass wir Mütter unsere Französischkenntnisse rauskramen und übersetzen mussten. Ging aber erstaunlich gut.

Wellensurfen

Erste Erfolge - stehend auf dem Board bis zum Strand. (Und - stolzes Mutterherz - ich finde er sieht richtig cool aus)

Couche de soleil

Zum Abschied ganz romantisch im Meer versinkende Sonne...

4.9.09

Urlaubseindrücke Spanien

Nach mehr als 13 Stunden Fahrt übernachteten wir in der ersten Nacht ein Stück westlich von Toulouse in einem kleinen Ort - St. Martory. Die Bar/das Hotel mit einigen abenteuerlichen Zimmern war irgendwie sehr eigenwillig, das Bett aber gut und wir haben wunderbar geschlafen.
Chez Kiki

Am nächsten Morgen schon ganz früh gestartet und nach problemloser und flotter Fahrt bei herrlichem Sonnenschein bereits Nachmittags bei meinem Bruder angekommen.

Der nächste Tag gehörte ganz und gar La Coruna - ciudad vieja mit ihren schönen alten Kirchen und den Ausblicken auf den Hafen, Paseo und der noch relativ neu angelegte Monte San Pedro.
La Coruna

Hier ein Blick auf das kleine Gästehaus meines Bruders, den Schlafplatz des Mittleren Sohnes und der Freundin, das Schwimmbad (ein Sportbad, kein Spaßbad. Reinspringen verboten -sehr zum Leidwesen des Jüngsten Sohnes)

My creation

Zum ersten Mal erlebt - den plötzlich einsetzenden, aber typischen Nebel in La Coruna - oberhalb der Stadt war noch heller Sonnenschein, unten am Meer, vor dem wirklich sehenswerten Aquarium dann dicker Nebel und unangenehm klebrige Luft.
Nebel

Das geliebte Mittagessen: die leckersten Raciones in der Aroda-Bar - Pulpo, eine galizische Spezialität und für manche nur mit geschlossenen Augen zu essen. Die Söhne hielten sich an Croquetas und Patatas Fritas, die Sohnfreundin war da experimentierfreudiger.

Racion Pulpo

Ein Ausflug zur Klosterruine Caaveiro bei Pontedeume - vor sieben Jahren ein wildromantischer Platz, in dem ziemlich verfallenen Kloster konnte man überall herum klettern und wir waren damals dort ganz allein. Jetzt ist die Zufahrt gesperrt, es gibt einen großen Parkplatz und einen kostenlosen Pendelbus, der alle halbe Stunde fährt - außer in der Siesta zwischen 13.00 und 16.00 Uhr. Wir bekamen gerade noch einen Platz im letzten Bus vor der Siestapause. Unterhalb der Klosterruine lasen wir erstaunt ein Schild, das die Besichtigung der Ruine nur noch mit Führung möglich ist. Und mit uns pilgerte eine Kleinbusladung Menschen hinauf zur teilweise wieder aufgebauten Ruine. Seit sechs Jahren wird hier renoviert und wieder aufgebaut und ein kleines Museum eingerichtet. Auch schön, aber nicht mehr so verwunschen und romantisch und einsam.
(Weil wir nicht so lange auf den Bus zurück warten wollten machten wir uns zu Fuß und am Flus entlang auf den anfangs ausgeschilderten Weg zum Parkplatz. Irgendwann hörten die Markierungen auf, der angeblich einfache Weg wurde stellenweise extrem schlecht und von wegen 7km und 2 Stunden! Welch ein Glück als wir nach gut zwei Stunden und der Flußüberquerung auf schwankender Hängebrücke doch dem Rückweg-Bus begegneten. Wir hätten bestimmt noch eine Stunde Weg auf der Straße vor uns gehabt, bei ordentlicher Hitze und inzwischen ohne Wasser und mit wehen Füßen)

Caaveiro

Eine wunderschöne Ausflugsfahrt entlang der Küste Richtung Portugal - die Costa de Morte mit Cap Finisterre, dem tatsächlich westlichsten Punkt Cap Tourinan (viel wilder, viel einsamer, viel schöner) und dem Felsenstrand in Muxia mit seiner Kapelle (eine der Stellen, an denen angeblich Maria Magdalena an Land gegangen ist).

Die Caps

Zwischen bzw. während den Ausflügen waren wir auch immer mal am Strand. Oft war es gar nicht so einfach, die abgelegenen Strände zu finden - meistens gab es einen Wegweiser und dann viele Abzweigungen ohne weitere Hinweise. Irgendwie haben wir aber immer hingefunden. Die Strände zum offenen Atlantik hin sind wild, oft felsig und das Wasser ist eisig kalt, in den Buchten ist das Meer meist sehr ruhig und wärmer, aber dort ist es auch nicht so spannend...

Sonnenuntergang am Meer - besonders schön am Leuchtturm von Mera (und außerdem kann man dann anschließend lecker Meeresfrüchte essen in Lorbe).

Sonnenuntergang in Mera

Abschiedsblick vom Grundstück meines Bruders - wir machen uns auf den Weg zunächst Richtung Norden und dann die Küste entlang nach Frankreich.

Abschiedsbild

Ich liebe dieses Galizien und die so abwechslungsreiche Küste. Aber vielleicht ist die Sierra de Capelada doch der schönste Platz: Bis zu 600m hohe Klippen, wild, einsam, tosendes Meer, wilde Pferde, karg und windig bis stürmisch. Den heftigen Wind macht sich ein Windpark zunutze. Beim nächsten Besuch will ich dort unbedingt einen ganzen Tag verbringen und die Gegend erwandern. Am zweiten "mirador" haben wir auch unseren einzigen Urlaubscache gehoben.

Unterwegs nach Frankreich

Unser letzter Übernachtungsplatz in Spanien: Camping La Paz. Der Beste Ehemann wollte da unbedingt noch einmal hin - ein wildromantischer, in den Klippen terrassierter Platz mit Blick auf eine kleine Bucht, im Rücken die über 2000 Meter hohen Picos de Europe. Das rechte Bild zeigt den Blick aus unserem Zelt morgens beim Aufstehen. Das ist doch einfach toll, oder? die ganze Nacht, den ganzen Tag brausende, tobende Gischt, die sich an den Felsen bricht. Dinge, an die wir uns nicht mehr erinnerten: nur ein echt altes Sanitario, nur kaltes Wasser, sehr sehr enge Plätze fürs Zelt, ein wirklich schreckliches Restaurant mit grauenhaftem Essen (auf das wir mangels Einkauf leider angewiesen waren).

Die Zeit in Spanien war eine ausgewogene Mischung von Ausflügen, Strandbesuchen und Gartentagen bei meinem Bruder. Zwei Bände und einen halben dritten Band Stieg Larsson gelesen. Immer wieder die Faszination des wilden Meeres und der unbändigen Kraft des Wasser genossen.

Für die Weiterfahrt haben wir einen Deal mit dem Jüngsten Sohn geschlossen, so dass die gemächliche Fahrt entlang der Küste ziemlich friedlich verlief.
(und irgendwann machen wir den Weg zu Fuß - auch an der Küste entlang gibt es einen Jakobsweg...)

2.9.09

... und wieder daheim

nach echt anstrengender 14-stündiger Rückfahrt von einem Gewitterschauer in den nächsten (der Gipfel war ab Lindau nachts eine geschlagene Stunde durch Platzregen).
Wunderschön die großen Söhne in die Arme zu schließen, die extra aufgeblieben waren um uns zu empfangen.
Angenehm die mit wenigen Schritten erreichbare und eigene Toilette, die Dusche mit regulierbarer Wärme. Nicht mehr überall Sand.

Zu wenig frische Luft und gar kein Meeresrauschen mehr. Der Wind fehlt auch. Und überhaupt - wie schön ist es doch mit so wenig Dingen auszukommen und immer draußen zu sein. Ich liebe dieses Vagabundenleben. Und es hätte ruhig noch ein bisschen länger dauern können.

Jetzt muss ich erst mal richtig wieder hier ankommen. Es gibt mittelmäßig große Wäscheberge zu bewältigen, das Auto ist bereits entleert und geputzt, fast alles schon wieder an seinen Platz geräumt.
Nur ich bin noch ein bisschen hinter den Dünen im Pinienwald.