10.7.11

Noch Norden

Monschau - kleine Tuchmacherstadt, ein Ensemble denkmalgeschützter Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert in einem schmalen Tal direkt an der Rur gelegen, die mit ihrem weichen Wasser aus den Mooren des Hohen Venn ideal für die Herstellung der Tuche war. Dass zur Zeit der Industrialisierung kein Platz war im engen Tal für die Fabriken rettete die Fachwerkhäuser und so blieben Fachwerkhäuser und enge Straßen erhalten. Sehr hübsch, bei Regen zumindest recht duster (weil enges Tal, viel Schiefer) und sehr touristisch. So liefen wir am späten Nachmittag bei Nieselregen durch die Stadt und stellten fest, dass die Geschäfte fast alle geschlossen waren (weil grad kaum Touristen da) und die Gaststätten mehr oder weniger einheitlich die gleich Schnitzelkarte zu fast Münchner Preisen anboten. Abends ist dann eher nichts mehr los und etliche Gasthäuser schließen unvermutet, wenn grad kein Gast mehr da ist. So richtig bewohnt wirkte es am späten Abend auch nicht - viele Häuser blieben dunkel. 

Im roten Haus der Tuchmacherfamilie Scheibler aus dem Jahr 1756 ist auch die Inneneinrichtung orginal erhalten und zu besichtigen. Wir hatten das Glück gleichzeitig mit einer Schulklasse anzukommen und bekamen deshalb eine gute Einführung in das Leben der Familie zur damaligen Zeit - wenig Jahreszahlen, dafür gespickt mit Geschichten und Anekdoten. 

Gleich der erste Raum ist ein Kleinod - die Bilder sind alle an die Wand gemalt (tromp l'oeil) und imitieren die damals übliche Gemäldegalerie. Das Herrenzimmer.




Das Speisezimmer - eingedeckt für ein festliches Essen. 


Das Treppenhaus - eine freitragende Wendeltreppe, die laut statischen Berechnungen eigentlich so gar nicht halten dürfte. Heute ist sie deshalb von oben gesichert. Reich mit Schnitzereien verziert, die unter anderem die Schritte der Tuchherstellung zeigen.


Kronleuchter


Und hier - der Wollwickler hat mich natürlich fasziniert. Ausgestellt waren auch ein paar sehr feine Handarbeiten, die sich allerdings nicht fotografieren lassen wollten.





Das Wetter lud nicht so recht zum Wandern ein und so entschlossen wir uns zu einer kleinen Rundfahrt. Ein Ziel war das Wasserkraftwerk Heimbach, ein wirklich sehenswertes Industriedenkmal. Mit dem Bau der Talsperren in der Rureifel wurden bereits 1900 begonnen, eine Zeit in der Strom noch nicht wo sehr verbreitet war und deshalb die Leitungen weit über das Land gespannt wurden. Das Kraftwerk wurde ebenfalls bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts gebaut und ist reinster Jugendstil. Man kann es besichtigen und bekommt eine Führung durch das Innenleben. Bis in die 70er Jahre waren die ursprünglichen Turbinen und ursprünglichen Steuer- und Kontrollinstrumente in Gebrauch. Heute produziert das Kraftwerk den Strom mit neuen Turbinen.

Außenansicht


Detail der Turbine


Die Kontrollwand und Steuereinheit


Die alten Turbinen




Detail am Eingangstor


Faszinierend schön, mit wie viel Liebe zum Detail, mit welchem Aufwand und wie schön so ein Zweckbau damals gebaut wurde.

1 Kommentar:

  1. Liebe Christine, danke für deinen Kommentar.
    Wusstest du das im Wasserkraftwerk immer mal wieder Konzerte stattfinden?
    lG
    antje

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