Nein - natürlich nicht. Es ging um die Erfüllung eines Spinn-Traums. Ich konnte gestern mein Spinnrad bei Herrn Leichten abholen. Unter SpinnerInnen ein Begriff - alle anderen müssen einfach glauben, dass dieses Spinnrad eine kleine Reise wert ist.
Mein erster Kontakt mit einem Leichtlen-Rad vor ein paar Jahren entlockte mir eher den Kommentar: "ja, ganz nett, aber so ein bisschen altmodisch das Rad. Ich mag ja lieber die Modernen, so wie meine Anna."
Ein paar Monate später saß ich dann an so einem "altmodischen" Rad von Herrn Leichtlen - und schon war ich begeistert und gefangen. Ja, die Optik ist die eines alten Rades - aber so ausgefeilt gebaut und technisch auf neuem Stand (Kugellager) - es ist das reine Vergnügen dieses Rad zu spinnen. Dann erfuhr ich nach und nach, mit welcher Liebe und besonderen Sorgfalt diese Räder gebaut sind.
Langer Rede gar kein Sinn - ich wünschte mir auch ein Leichtlen-Rad. Klar kann ich immer nur an einem Rad spinnen und ich bin immer noch hochzufrieden mit meiner Anna von Tom Walther. Doch das Leichtlen-Rad spinnt sich anders - andere Technik, andere Möglichkeiten.
Es ist gar nicht so einfach ein Leichtlen-Rad zu erwerben. Herr Leichtlen ist keine Firma, er nimmt keine Bestellungen an, er ist schon alt und baut Räder aus Begeisterung und so viel oder so wenig wie er kann und mag. Letztes Jahr in Backnang habe ich ihn kennen gelernt und ihm meinen Wunsch angetragen. Ohne etwas zu versprechen hat er den Wunsch und meine Adresse notiert.
Er war sehr krank, die Nachricht, dass er gar keine Räder mehr baue geistert durch das Netz. So ist es auch. Und doch hat sich für mich ein sehnlicher und großer Wunsch erfüllt. Und ich kann euch glücklich, stolz und verliebt meine Oliven-Esche präsentieren:
Die hübschen kleinen Kreisel gab es als Dreingabe.
Und natürlich habe ich schon gestern angesponnen - ein gut gehütetes Schätzchen von Melinoliesl erschien mir als besonders geeignet dafür - de witte hof op de warft.