Ist ja erst heute so greislich, aber mir ist grad so als wärs schon tagelang. Ich bin einfach zu müde wieder mal dauernd zu spät ins Bett.
Gestern war Info über die neue Oberstufe am Gymnasium. Fortschrittlicher Rückschritt? Oder wirklich zukunftsweisend?
- Statt Kurssystem wieder Klassenverband - toll, für den Mittleren heißt das mit ca. 29 anderen Vorbereitung aufs Abi.
- Wahlmöglichkeiten bestehen trotzdem und zwar so, dass ich außerhalb der Pflichtfächer Deutsch, Mathe und einiger Geisteswissenschaften (Pflicht) beispielsweise auf jede weitere Naturwissenschaft verzichten kann. Oder neben einer Fremdsprache nur Naturwissenschaften wähle
- Statt einer Facharbeit wird eine weniger umfangreiche Seminararbeit geschrieben, die größtenteils in der Unterrichtszeit erstellt wird (hab ich das wirklich richtig verstanden??)
- Mehr Praxisbezug und bessere Vorbereitung aufs Studium durch den sogenannten Profilierungsbereich: ein wissenschaftliches Seminar, in dem im gewählten Bereich eben wissenschaftliches Arbeiten geübt wird, Stoff vermittelt und dann die Seminararbeit geschrieben wird. Daneben ein Projektseminar, das der Berufsorientierung dient und den Praxisbezug in den Vordergrund rückt. Eine Zusammenarbeit mit der freien Wirtschaft soll Einblicke ins Arbeitsleben ermöglichen. Das hört sich toll an und ist so richtig Neuland für die Schule. Einschränkung: Seminare sind nur zweistündig - viel Zeit ist da nicht wirklich. Ich bin da sehr gespannt auf Themen und Umsetzung.
- Wermutstropfen: Wer eine spätbeginnende Fremdsprache wählt - in unserem Fall wäre das Spanisch - vergibt damit die Wahlmöglichkeit 2. Fremdsprache oder 2. Naturwissenschaft. Er muss dann Spanisch zum Abitur führen und die 3. Abiprüfung in diesem Fach ablegen. Alle 4 Semester gehen in die Abinote ein - und das, obwohl man bei der Wahl dieser Sprache ja noch gar nicht weiß, wie man mit ihr zurecht kommt. Schade.
- Es gibt 5 Abiturfächer, Deutsch und Mathe sind Pflicht und schriftlich. Die 3 anderen Fächer kann man wählen, aber eine Fremdsprache muss dabei sein. 2 Fächer werden mündlich geprüft.
Viel Unruhe unter den Eltern und den Schülern - klar. Weg von Bekanntem und Vertrautem. Die Eltern haben fast alle ein Kollegstufen-Abitur gemacht und empfanden das als echten Vorteil. Stärkere Verschulung und weg von den Kursen, Mathe und Deutsch Pflicht erscheint einigen als Verschärfung.
Ich denke das Modell bietet auch Chancen - andere halt als die Kollegstufe. Ich versuchs entspannt zu sehen. Einiges steht und fällt mit dem Engagement der Lehrer und der Ausstattung und den Möglichkeiten der Schule. Das erste Jahr wird doppelt spannend - parallel 2 Jahrgänge Leistungskurse mit guten Lehrern zu bestücken und ganz neue Ideen für die Seminare zu entwickeln und die auch durchzuführen ist da die große Herausforderung. Lassen wir uns überraschen....